OOIOO
In tosenden Noise-Schluchten
Mit ihrem neuen Album »Nijimusi«
errichtet die japanische Noise-Rock-Band OOIOO einen musikalischen
Erfahrungsraum des Übergangs.
OOIOO war am Anfang eine Fiktion. Yoshimi P-We,
eigentlich Schlagzeugerin der japanischen Band Boredoms, wurde von einem
Magazin für ein Fotoshooting geladen und brachte kurzerhand einige
Freundinnen mit. Sie nannten sich OOIOO und posierten als Band. Doch der
Streich wurde zur Realität. Mittlerweile hat die vierköpfige Band um
Yoshimi, auch YoshimiO genannt, sieben Alben veröffentlicht. Jedes
unterwanderte auf seine eigene Art Rock- und Noise-Hörgewohnheiten und
erschuf damit eigene Klanggalaxien im Kosmos der Experimentalmusik.
Das musikalische Selbstverständnis der Band kam bereits auf dem Debütalbum von 1997, das den Bandnamen als Titel trug, zum Ausdruck: OOIOO treiben der Rockmusik die Eingängigkeit aus. Ihr Sound oszilliert zwischen experimental-formaler Strenge und weitreichendem Klanirrsinn. Stimmungsumbrüche fallen hier launischer aus als bei einem pubertierenden Teenager. Seit ihrem Erstling hat die Band ihren Sound immer weiter verfeinert. Weniger angepisst, dafür formal herausfordernder ist er geworden, und die Stücke dauern meist nicht unter sechs Minuten.
Auf OOIOOs neuestem Album »Nijimusi« ist der Sound reduzierter und transparenter als auf den vorherigen Platten. Erzeugt wird die stark psychedelisch-krautrockig anmutende Klangkulisse mit Hilfe der klassischen Rock-Instrumentierung Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang. Die Instrumente allerdings sind gleichberechtigt, keines ordnet sich dem anderen unter. Jeder Song lässt sich so mindestens aus vier verschiedenen Perspektiven verfolgen. Klar, Synthesizer und Vocoder sind unverzichtbar, sie prägen aber nicht den Charakter des Sounds von »Nijimusi«. Bläser hört man zwar auch, aber nur in im letzten Song. Das, was den Sound von »Nijimusi« maßgeblich prägt, ist die beinahe außermenschliche Stimmkraft von YoshimiO.
»Nijimusi« schließt an das zweite Album der Band, »Feather Float«, von 1999 an. Dieses hatte zwar mehr Pop getankt und wartete mit einem schlingernden Progressive-Indie-Einschlag auf, ist aber für die Band immer noch Bezugspunkt. So finden sich auf »Nijimusi« mit »Azozan5« und »Walk for ›345‹ Minutes, While Saying ›Ah Yeah!‹ with a ›Mountain Book‹ in One Hand, until a Shower of Light Pours Down« gleich zwei Neuinterpretationen von Songs, die bereits unter anderen Titeln auf »Feather Float« veröffentlicht wurden. https://jungle.world/artikel/2020/03/tosenden-noise-schluchten
Mal klingt der Gesang von YoshimiO wie durch Peitschenhiebe angetrieben oder, durch den Vocoder verstärkt, als ob es Pikachu ausgiebig mit zwei Gremlins im Darkroom treiben würde.
Das musikalische Selbstverständnis der Band kam bereits auf dem Debütalbum von 1997, das den Bandnamen als Titel trug, zum Ausdruck: OOIOO treiben der Rockmusik die Eingängigkeit aus. Ihr Sound oszilliert zwischen experimental-formaler Strenge und weitreichendem Klanirrsinn. Stimmungsumbrüche fallen hier launischer aus als bei einem pubertierenden Teenager. Seit ihrem Erstling hat die Band ihren Sound immer weiter verfeinert. Weniger angepisst, dafür formal herausfordernder ist er geworden, und die Stücke dauern meist nicht unter sechs Minuten.
Auf OOIOOs neuestem Album »Nijimusi« ist der Sound reduzierter und transparenter als auf den vorherigen Platten. Erzeugt wird die stark psychedelisch-krautrockig anmutende Klangkulisse mit Hilfe der klassischen Rock-Instrumentierung Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang. Die Instrumente allerdings sind gleichberechtigt, keines ordnet sich dem anderen unter. Jeder Song lässt sich so mindestens aus vier verschiedenen Perspektiven verfolgen. Klar, Synthesizer und Vocoder sind unverzichtbar, sie prägen aber nicht den Charakter des Sounds von »Nijimusi«. Bläser hört man zwar auch, aber nur in im letzten Song. Das, was den Sound von »Nijimusi« maßgeblich prägt, ist die beinahe außermenschliche Stimmkraft von YoshimiO.
»Nijimusi« schließt an das zweite Album der Band, »Feather Float«, von 1999 an. Dieses hatte zwar mehr Pop getankt und wartete mit einem schlingernden Progressive-Indie-Einschlag auf, ist aber für die Band immer noch Bezugspunkt. So finden sich auf »Nijimusi« mit »Azozan5« und »Walk for ›345‹ Minutes, While Saying ›Ah Yeah!‹ with a ›Mountain Book‹ in One Hand, until a Shower of Light Pours Down« gleich zwei Neuinterpretationen von Songs, die bereits unter anderen Titeln auf »Feather Float« veröffentlicht wurden. https://jungle.world/artikel/2020/03/tosenden-noise-schluchten
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