Alles Gute zum Geburtstag Lemmy Kilmister

Was hat Lemmy mit dem Jesus von Nazareth  gemeinsam,
sie haben am selben Tag - Geburtstag // Ian Fraser „Lemmy“ Kilmister (* 24. Dezember 1945 in Stoke-on-Trent, Staffordshire, England; † 28. Dezember 2015 in Los Angeles, Kalifornien[1]) war ein britischer Rockmusiker, Mitglied der Space-Rock-Band Hawkwind, Gründer der Rockband Motörhead sowie deren Sänger und Bassist.

Leben

Lemmy Kilmister wurde am Heiligabend 1945 in Burslem, einem Stadtteil von Stoke-on-Trent, geboren. Sein leiblicher Vater war Feldkaplan der Royal Air Force im Zweiten Weltkrieg, seine Mutter Bibliothekarin. Der Vater verließ die Familie kurz nach Lemmys Geburt. Kilmister besuchte die Grundschule in Madeley, einem Dorf nahe seiner Geburtsstadt.
Als er zehn Jahre alt war, heiratete seine Mutter den ehemaligen Profifußballer und Fabrikanten George Willis und die Familie zog nach Benllech, einem Seebad auf der zu Wales gehörenden Insel Anglesey. Nachdem Kilmister mit 15 Jahren ohne Abschluss der Schule verwiesen worden war, jobbte er in einer Reitschule und einer Fabrik, bis er mit 16 sein Elternhaus verließ und nach Manchester zog, wo er bei verschiedenen Bands spielte. Ende der 1960er-Jahre ging Lemmy Kilmister nach London und hielt sich zunächst mit Gelegenheitsjobs über Wasser, unter anderem als Roadie bei der Jimi Hendrix Experience und The Nice.[2] Anfang der 1970er-Jahre stieß er als Bassist zur Space-Rock-Band Hawkwind, aus der er 1975 hinausgeworfen wurde und deshalb gleich darauf Motörhead gründete. 1990 verlegte er seinen Wohnsitz nach Los Angeles, wo er bis zu seinem Tod lebte.
Aus zwei Beziehungen hatte Lemmy Kilmister zwei Söhne: Sean und Paul. Zu seinem Sohn Paul Inder hatte er eine sehr innige Beziehung. Dieser spielte auch einmal live mit Motörhead.
Lemmy Kilmister war nie verheiratet. Er erklärte, dass die große Liebe seines Lebens seine Freundin Susann Bennett gewesen sei, die im Alter von 19 Jahren an einer Überdosis Heroin starb. In der Folge lehnte er sein Leben lang Heroin ab und war ein ausgesprochener Kritiker des Versagens von Regierungen, die Droge effektiv zu kontrollieren. In den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren nahm er LSD und in den späten 1970er- und 1980er-Jahren Amphetamine. Aus Gesundheitsgründen stellte er seinen Drogenkonsum in den 1990er-Jahren ein.[3]
Im März 2010 wurde der Rockumentary-Film „Lemmy“ von Greg Olliver und Wes Orshoski auf dem Festival South by Southwest in Austin, Texas, erstmals dem Publikum gezeigt. Zahlreiche Interviews mit Freunden, Kollegen und Bewunderern sowie dokumentarische Aufnahmen von Lemmys Leben geben einen guten Einblick in seine Musikervita.
2000 wurde bei Kilmister Diabetes diagnostiziert.[4]
Im März 2013 bekam Lemmy Kilmister in Los Angeles aufgrund von Herzproblemen einen implantierbaren Defibrillator eingesetzt.[5] Wegen seiner anhaltenden gesundheitlichen Probleme mussten 2013 viele Konzerte abgesagt werden, ein Auftritt beim Wacken Open Air wurde abgebrochen. Auch die Promotiontour des Albums Aftershock wurde verschoben und schließlich abgesagt.[6] Laut eigener Aussage hatte Lemmy mit dem Rauchen aufgehört,[7] was er jedoch wenig später relativierte: Er habe seinen Zigarettenkonsum von zwei Schachteln auf zwei Zigaretten pro Tag reduziert.[8] 2015 wurden in Salt Lake City mehrere Konzerte abgesagt.[9]
Kurz nach seinem 70. Geburtstag wurden bei Kilmister Tumore im Kopf- und Nackenbereich festgestellt. Er verstarb am 28. Dezember 2015 in seiner Wohnung in Los Angeles, jedoch nicht an den Folgen dieser Tumore, sondern an einer Prostatakrebserkrankung.[10][11]

Markenzeichen

  • Kilmister hatte zwei große Fibrome auf der linken Gesichtshälfte, die zuweilen fälschlich auch als Warzen bezeichnet wurden.
  • Kilmister positionierte sein Mikrofon stets etwas zu hoch, sodass er seinen Kopf während der Gesangspassagen anheben musste. Dies war ein Markenzeichen seiner Bühnenpräsenz, diente nach seinen Aussagen der Bequemlichkeit und sollte ein Relikt aus den Anfangstagen sein, als die Band nur wenige Zuschauer hatte und er „so das Elend im Publikum nicht mitansehen musste“.[12]
  • Seine raue, unausgebildete Stimme galt als Folge seines massiven Zigaretten- und Alkoholkonsums, speziell seiner Vorliebe für „Jack and Coke“ (Mixgetränk aus Jack Daniel’s und Coca-Cola auf Eis).
  • Er galt als Sammler von Nazi-Devotionalien[13] und konnte laut eigenem Bekunden nicht mehr seine Wohnung betreten, ohne dass ihm NS-Gegenstände entgegenfielen. Wegen dieser Sammelleidenschaft war er des Öfteren in der Kritik,[14] betonte aber, dass er keinesfalls Anhänger dieser Ideologie sei.[15] Zu seiner Sammlung gehörten z. B. Aschenbecher von Eva Braun und Jagdmesser von Hermann Göring.[16]
  • Er lehnte Religion beziehungsweise den Glauben an Gottheiten strikt ab und brachte dies auch in einigen seiner Texte zum Ausdruck (u. a. (Don’t Need) Religion, Bad Religion oder God Was Never on Your Side, Get Back in Line). Darauf angesprochen, antwortete er:
„Eine Jungfrau wird von einem Geist geschwängert? Come on! Piss off!“[17][15]

Karriere als Musiker

Im Jahr 1957 nahm Kilmister erstmals eine Gitarre in die Hand, es war die Hawaiigitarre seiner Mutter,[18] weil er damit den Mädchen seiner Schule imponieren wollte. Er hatte nie Gitarrenunterricht, sondern brachte sich das Spielen selber bei. Die erste Band, in der er noch in Wales spielte, hieß The Sundowners (später The DeeJays).[18]
Als er Anfang der 1960er-Jahre nach Manchester kam, entstand dort und in Liverpool gerade eine lebendige Musikszene, die in Anlehnung an den Fluss Mersey, der durch Greater Manchester und Liverpool fließt, Mersey Beat genannt wurde. Kilmister spielte in verschiedenen Bands, so unter anderem bei The Rainmakers und danach für ca. drei Jahre bei The Motown Sect. 1965 wurde er schließlich Gitarrist bei Reverend Black and The Rockin’ Vicars (später The Rockin’ Vickers).[19] Mit ihnen nahm er in den Jahren 1965 bis 1967 die Singles Zing! Went the Strings of My Heart (1965), It’s Alright (1965) und Dandy (1966) auf. Er verließ die Band Anfang 1967 und ging nach London.
Dort hatte er zunächst Jobs bei verschiedenen Musikern, z. B. bei P. P. Arnold, bis er 1968 als Sänger bei Sam Gopal anfing. Mit der Band nahm er 1969 das Album Escalator auf, für das er unter dem Namen „Ian Willis“ (dem Nachnamen seines Stiefvaters) einige Songs beisteuerte.[20] Nach dem Scheitern der Band war er für kurze Zeit Mitglied bei Opal Butterfly, mit ihnen nahm er 1970 die Single Groupie Girl auf, verließ die Band jedoch noch vor der Veröffentlichung der Single und des dazugehörenden Filmes.[21]
Über Dikmik Davies, der damals Synthesizer bei Hawkwind spielte, bekam er 1971 Kontakt zu dieser Londoner Band. Gitarrist Huw Lloyd-Langton und Bassist Dave Anderson hatten innerhalb kurzer Zeit die Band verlassen, und Kilmister hoffte, als Gitarrist in die Band einsteigen zu können. Auf Vorschlag von Dikmik Davies wurde er jedoch schließlich der neue Bassist der Band.[22] Er sang für sie die Single Silver Machine, die bis auf Platz 2 der Charts gelangte. Die Band trennte sich 1975 von ihm, nachdem er wegen Drogenbesitzes durch den kanadischen Zoll festgenommen wurde.[16]
Kurz danach gründete Kilmister eine neue Band, die er Bastard nennen wollte. Auf Anraten seines Managers nannte er die Band jedoch Motörhead in Anlehnung an den letzten Song, den er für Hawkwind geschrieben hatte. Bis zu Kilmisters Tod war die Band mit ihm als musikalischem Kopf aktiv.
Neben Motörhead spielte er auch in der 2000 gegründeten Rockabilly-Band The Head Cat.
Lemmy Kilmister war auch als Autor und Produzent für andere Musiker tätig. So schrieb er unter anderem die Texte zu vier Songs des Albums No More Tears von Ozzy Osbourne, komponierte Head Over Heels für Girlschool, Can’t Catch Me für Lita Ford und produzierte das Lied Go Home Ann von der Single Bonzo Goes to Bitburg der Ramones sowie das Album Metal Anarchy der Band Warfare.

Basstechnik und Equipment

Lemmy Kilmister hatte als Bassist einen ungewöhnlichen Stil. Ursprünglich begann er als Gitarrist, war jedoch nach seiner eigenen Einschätzung nicht gut genug[15] und wechselte bei seinem Einstieg bei Hawkwind zur Bassgitarre. Dabei behielt er jedoch die Technik bei, wie sie üblicherweise Rhythmus-Gitarristen verwenden.
Er spielte bevorzugt auf Instrumenten der Firma Rickenbacker,[23] die er selbst Rickenbastard nannte,[15] und benutzte Verstärker des Herstellers Marshall. Den typischen Bassklang erreichte er, indem er an der Bassgitarre sämtliche Regler auf die höchste Stufe stellte. Am Verstärker selbst drehte er die Höhen und Tiefen leise und die Mitten auf volle Lautstärke. 2008 brachte Marshall einen Verstärker mit dem Namen 1992LEM auf den Markt, einen Nachbau von Kilmisters 1992er Super Bass Unit.[24]

Trivia

Um die Herkunft des Spitznamens „Lemmy“ rankt sich folgende Legende: Er verbrachte auf Tourneen gerne seine freie Zeit an diversen Spielautomaten, wodurch er an chronischer Geldknappheit litt und etliche seiner Kollegen mit den Worten „Can you lem’me five?“ oder „Lemme a fiver“ (‚Kannste mir ’nen Fünfer leihen?‘) um etwas Geld anpumpte. In seiner Autobiographie erklärt Kilmister allerdings, dass er bereits als Zehnjähriger in der walisischen Grundschule den Spitznamen „Lemmy“ erhalten hatte.
Lemmy Kilmister wird nachgesagt, dem als unmusikalisch geltenden Sex-Pistols-Mitglied Sid Vicious das Bassspielen beigebracht zu haben. Eigenen Angaben zufolge hat Kilmister den Versuch unternommen, ihm Bassunterricht zu geben, den er nach drei Tagen aufgab: „Sid war ein hoffnungsloser Fall.“[25]
Kilmister hatte einige kleine Filmrollen, beispielsweise in Airheads, M.A.R.K. 13 – Hardware als Taxifahrer und eine größere Rolle in Eat the Rich. Im Videoclip Runnin’ Wild der Band Airbourne spielte er außerdem einen Truck-Fahrer. Im Videoclip zu White Limo von den Foo Fighters spielte er einen Limousinenchauffeur. Im Video I Wanna Be a Cowboy der Band Boys Don’t Cry hat Lemmy einen Cameoauftritt als Cowboy. In Danko Jones – Full of Regret ist er als Fahrgast in einer Limousine zu sehen.
Lemmy stand als Playback-Gitarrist für Kirsty MacColl in ihrem Pop-Song „Terry“ auf der Bühne u. a. im Musikladen vom 26. Januar 1984.[26][27]
In dem Videospiel Brütal Legend sprach er die Gastrolle des „Killmasters“. Weiterhin ist er ein spielbarer Charakter im Musikspiel Guitar Hero: Metallica.
2006 gab der schwedische Paläontologe Mats E. Eriksson einem ausgestorbenen Wurm den Namen Kalloprion kilmisteri in Anlehnung an Lemmy Kilmister.[28]
Nach seinem Tod unterzeichneten mehr als 150.000 Menschen eine Online-Petition[29] mit dem Ziel, das künstlich erzeugte und zu jenem Zeitpunkt noch offiziell namenlose chemische Element Moscovium nach ihm zu benennen. Als Name wurde Lemmium vorgeschlagen.
Nintendos hauseigener Videospielcharakter Lemmy Koopa ist einer von sieben vermeintlichen Nachkömmlingen des Bösewichtes Bowser. Nach Kilmisters Tod bestätigte der seinerzeit verantwortliche Produktmanager Dayvv Brooks, dass der Name der Figur an Lemmy Kilmister angelehnt ist, da er die Art Charakter sei, „der sein eigenes Ding macht, völlig egal was die Anderen denken“.[30]
Am 14. November 2016 wurde ein Asteroid nach ihm benannt: (243002) Lemmy.
2017 wurde ein sechs Meter langes Meereskrokodil, das vor etwa 165 Millionen Jahren ausgestorben ist, nach ihm benannt. Das Krokodil trägt den Namen Lemmysuchus.[31]

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