Atze Brauner
Artur Brauner und Maria Brauner bei der Goldenen Kamera 2012 |
Alles Gute zum Geburtstag Artur „Atze“ Brauner (* 1. August 1918 in Łódź, Regentschaftskönigreich Polen, als Abraham Brauner) ist ein deutscher Filmproduzent polnischer Herkunft. Brauner und seine Familie wurden von den Nationalsozialisten
während der Besetzung Polens verfolgt. Brauner gelang es, in die
Sowjetunion zu flüchten und sich zu verstecken. Nach dem Krieg kam er
nach West-Berlin und wurde dort erfolgreicher Filmproduzent und Unternehmer.
Artur Brauner ist Sohn des jüdischen Holzgroßhändlers Moshe Brauner und seiner Frau Brana. Der Vater stammte aus Kattowitz, die Mutter aus Odessa. In Łódź machte er sein Abitur. Mit jungen Zionisten reiste er 1936 in den Nahen Osten, wo die Gruppe zwei Dokumentarfilme drehte. Danach studierte er bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges am Polytechnikum Łódź.
Artur Brauner, 1971
Der auf dem Studiogelände in Berlin-Haselhorst befindliche Wasserturm der ehemaligen Pulverfabrik Spandau, 2009
Am 16. September 1946 gründete Brauner, unterstützt von Verwandten und Freunden, in Berlin die Central Cinema Compagnie (CCC-Film) und wurde Filmproduzent. 1949 baute er seine Studios auf dem Gelände der ehemaligen Pulverfabrik Spandau in Berlin-Haselhorst auf, in denen seit den ersten Dreharbeiten, im Februar 1950 für Maharadscha wider Willen, über 500 Filme, die Hälfte davon eigene Produktionen, entstanden.
Brauner engagierte sich im demokratischen Aufbau Deutschlands und versuchte, an die Verfolgung der Juden zu erinnern. 1961 setzte er 10.000 Mark Belohnung für „vertrauliche Informationen“ aus, die „dazu führen, dass der KZ-Arzt Josef Mengele ergriffen und vor ein ordentliches Gericht gestellt werden kann.“[4]
Auch in seinen Filmen ging es ihm darum, die deutsche NS-Vergangenheit aufzuarbeiten. Sein erster Film hieß Sag die Wahrheit. Der autobiographische Film Morituri (1948), den er mit Unterstützung der sowjetischen Militärbehörden produzierte, wurde jedoch ein Misserfolg. In Deutschland hatten nur Wenige Interesse an Filmen über das Schicksal von verfolgten Juden. In den folgenden Jahren setzte Brauner deshalb mehr auf Unterhaltungsfilme, die dem Publikumsgeschmack entsprachen. Sein Konkurrent und ehemaliger Angestellter Horst Wendlandt sicherte sich die Verfilmungsrechte der Karl-May-Western-Stoffe und die Rechte an den Edgar-Wallace-Büchern vor Brauner, der sich in Folge Rechte an Werken von Bryan Edgar Wallace, dem Sohn von Edgar Wallace, und den Karl-May-Büchern nach den Orientstoffen sicherte.
Nach eigener Aussage mischte Brauner sich in die Arbeit eines Regisseurs nicht ein. Nur wenn die täglichen Kopien Mängel aufgewiesen hätten, habe er sich eingemischt.[5] Allerdings scheute sich Brauner nicht, notfalls den Regisseur mitten in den Dreharbeiten auszutauschen, wie beim Karl-May-Film Durchs wilde Kurdistan (1965) mit Franz Josef Gottlieb geschehen, der den Drehplan in Spanien völlig überzogen hatte. Brauners Vertragsverhandlungen mit Schauspielern und anderen Filmschaffenden waren berüchtigt. So verpflichtete er zum Beispiel den US-amerikanischen Schauspieler Lex Barker für einen Karl-May-Film (wieder: Durchs wilde Kurdistan) und drehte dann mit ihm gleich zwei Filme (auch die Fortsetzung Im Reiche des silbernen Löwen), wollte Barker aber nur für einen Film bezahlen. Dieser verlangte nun in einem Gerichtsprozess eine Nachzahlung von 100.000 Mark und gewann den Prozess.
Artur Brauner (links) mit dem damaligen Bundeskanzler Willy Brandt, 1971
Brauner produzierte etwa 500 Filme, viele davon für Fernsehanstalten. Brauner erhielt zwei Golden Globes, einen Oscar als Coproduzent und 2003 bei den Filmfestspielen Berlin Die Berlinale Kamera für sein Lebenswerk.
Brauner eröffnete 1999 in Berlin das 4-Sterne-Hotel Hollywood Media Hotel Berlin auf dem Kurfürstendamm. Außerdem gehört ihm das Holiday Inn Berlin Mitte am Gesundbrunnen. Im Jahr 2004 geriet Brauners Immobilienfirma vorübergehend in finanzielle Schwierigkeiten, da die krisengebeutelte Cinemaxx-Gruppe Mietzahlungen hinausgezögert hatte.[6][7]
Im Jahr 1991 wurde die Artur Brauner Stiftung gegründet: Zweck ist die Förderung der Verständigung zwischen Juden und Christen sowie der Toleranz zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen, Kulturkreise, Hautfarben und gesellschaftlicher oder ethnischer Herkunft. Sie unterstützt Film-Produzenten, die sich diesen Themen widmen, durch jährliche Vergabe des Artur-Brauner-Filmpreises in Höhe von 25.000 Euro.[8]
Yad Vashem ehrt Brauner seit 2009, indem 21 seiner Produktionen, die einen Bezug zur Schoah aufweisen, ständig in der Gedenkstätte gezeigt werden, beispielsweise Charlotte, Die weiße Rose, Der 20. Juli oder Mensch und Bestie. Der so Geehrte bezeichnete diese Vorführungen als „Krönung meines Filmschaffens“. Im März 2010 wurde dort eine eigene Mediathek für seine Filme eingerichtet.Weiteres zu Filme
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