Die Komponistin

Zwischen den Klängen

Die Komponistin Limpe Fuchs musiziert auf selbstgebauten Instrumenten und erforscht in ihrer Musik die Grenze zwischen Klang und Stille.
Was ist eigentlich Musik? Wo hören Geräusche auf und an welchem Punkt fängt die Stille an? Das sind keine neuen Fragen. John Cage hat ein ganzes Buch darüber geschrieben und mit »4’33’’« ein inzwischen bekanntes Werk zur Aufführung gebracht, das genau diese Fragen verhandelt. Auch die Pariser GRM (Groupe de Recherches Musicales) um Pierre Schaeffer und Luc Ferrari hat sich zu großen Teilen diesem Thema verschrieben und noch heute finden sich zahlreiche Künstlerinnen und Künstler, die dieses Thema beackern. Auch die Musikerin Limpe Fuchs ist so jemand, für den Stille, Geräusche und all das, was dazwischen liegt, eine große Rolle spielt.
Die Konzerte von Limpe Fuchs sind zu Beginn sehr irritierend. Leise gehen sie los, statt der Musik hört man mehr die Alltagsgeräusche um sich herum, wie Konzertgäste, die in ihren Jackentaschen rascheln oder husten, oder vorbeifahrende Autos. Nach und nach aber verschiebt sich die Wahrnehmung von diesen Geräuschen weg, ab einem gewissen Punkt spielt es keine Rolle mehr, woher welcher Laut kommt, ob von der Bühne oder aus dem Zuschauerraum. Ob Limpe Fuchs nun vor sich hin lautmalend über die Bühne geht und trommelt oder die Kühlschränke hinter der Theke leise brummen, ­alles ist gleich wichtig, gleich interessant. https://jungle.world/artikel/2017/49/zwischen-den-klaengen





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