Das Ideal des Kaputten

 

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Aus dem Programm...

Alfred Sohn-Rethel
Das Ideal des Kaputten
Hrsg. von Carl Freytag
Juni 2018, 98 Seiten, ISBN 978-3-86259-144-2


»Technische Vorrichtungen sind in Neapel grundsätzlich kaputt: nur ausnahmsweise und dank einem befremdlichen Zufall kommt auch Intaktes vor. Mit der Zeit gewinnt man den Eindruck, daß alles schon in kaputtem Zustande hergestellt werde. Wir sprechen hier nicht von den Türklinken etwa, welche in Neapel noch zu den mythischen Wesen zählen und nur zu symbolischer Repräsentation an den Türen angebracht sind; das hängt damit zusammen, daß dort die Türen überhaupt bloß dazu da sind, offen zu stehen und, wenn sie von einem Luftzug mal zugeworfen werden, mit entsetztem Kreischen und am ganzen Leibe zitternd wieder aufzugehen. (Neapel mit geschlossenen Türen, das wäre wie Berlin ohne Hausdächer.) Sondern von richtigen maschinellen Einrichtungen und dergleichen Apparaten ist die Rede.
Aber nicht daß diese nun darum, weil sie kaputt sind, etwa nicht funktionieren, sondern beim Neapolitaner fängt das Funktionieren gerade erst da an, wo etwas kaputt ist.«

Link zum Buch: https://www.ca-ira.net/verlag/buecher/das-ideal-des-kaputten/

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